Der Kalksee
Der tief in die äußeren Endmoränen des Frankfurter Stadiums eingesenkte See hat eine Spiegelhöhe von 53 m ü. NN und eine größte Tiefe von 22 m,
während die Endmoränen nahe dem Nordufer Höhen von 100 m ü. NN überschreiten. Die tiefe Hohlform weist darauf hin, daß hier ein mächtiger Toteisklotz in die Endmoränen, zum Teil Stauchmoränen, eingebettet war. Zwischen See und umgebenden Moränen ist eine besonders im Norden ausgeprägte Terrasse eingeschaltet, die auf eine Unterbrechung im Tieftauen des Toteises zurückzuführen ist. Kalkschollen auf den Moränenhügeln im Nordwesten des Sees dürften im Eem-Interglazial, zwischen Saale- und Weichselkaltzeit, entstanden sein. Sie wurden von 1700 bis 1872 in einer Kalkbrennerei in Binenwalde verarbeitet, dem sogenannten Braunsberger Kalkofen.
Am südlichen und westlichen Ufer des Kalksees schließt sich auf hügeligem Gelände Buchenmischwald an, der zum Naturschutzgebiet „Ruppiner Schweiz” gehört. Am nördlichen und östlichen Ufer begrenzen Wiesen, Erlenbestände und die Gemeinde Binenwalde das Gewässer.
Der Kalksee besitzt als Quellsee zwar keine oberirdischen Zuflüsse, doch nimmt er infolge seiner tief in die Landschaft eingebetteten Lage einen großen Teil der Niederschlags- und Schneeschmelzwässer auf. Mit einer Durchschnittstiefe von 10 m, in der Nordwestbucht von nur 6 m, gehört das Gewässer zu den eutrophen, thermisch geschichteten Seen. Sein Abfluss, der am Südufer beginnende Binenbach, hat sich auf 1 km Länge tief ins Gelände eingeschnitten. In seiner Nähe befindet sich ein Fundplatz mit steinzeitlichen Feuersteinabschlägen und frühdeutschen Scherben.
Der Kalksee wird durch seine abgeschlossene Lage vom Bootsbetrieb kaum erfaßt und stellt mit seiner Umgebung eine ausgesprochene Ruhezone dar. Charakteristisch für die Vegetation des Seeuntergrundes waren Armleuchteralgen, an deren Stelle Laichkräuter und Hornblatt getreten sind. Hohe Uferbäume werfen Schatten, der das Röhricht (Schilf und Rohrkolben) einengt, gelegentlich kommen Seerosen vor. Am Südufer befindet sich in einer verlandeten Bucht auf kleiner Fläche ein Moorbirkenbruch. In seinem Unterwuchs fällt ein großer Bestand des Sprossenden Bärlapps auf. Am Nordwestufer wächst nahe am Waldrand unter Kiefern das für das Ruppiner Gebiet recht seltene Einblütige Moosauge.
Das Gewässer bietet wegen der nur schwach entwickelten Schwimmblattzone und schmaler Röhrichtsäume nur wenigen Wasservogelarten geeignete Ernährungsmöglichkeiten und Nistplätze. So kommen neben den fast überall anzutreffenden Arten Stockente und Bleßhuhn vorwiegend fischfressende Taucher vor.
Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig sind am Ufer zu sehen. Von den Spechten leben in den Wäldern Grün-, Bunt- und Schwarzspecht. Neben der Ringeltaube tritt die Hohltaube auf, die vor allem in den Altbuchenbeständen geeignete Bruthöhlen findet. Charakteristische Greifvögel sind Schwarzer Milan, Mäusebussard und der seltene Wespenbussard. Auch der Erlenzeisig wurde schon während der Brutzeit gesehen.
An Säugetieren leben in den Wäldern Eichhörnchen und Baummarder. An bemerkenswerten Käfern wurden um 1977 Hirschkäfer und Mulmbock gefunden.
Der Kalksee unterscheidet sich nicht nur deshalb von den anderen Gewässern der Ruppiner Schweiz, weil er höher liegt. Er hat eine mittlere Wassertiefe von gut zwanzig Meter.
Ein Eisblock harrte hier am Ende der Eiszeit noch eine Weile im Geröll und Kies der Endmoräne aus. Nachdem er geschmolzen war, füllte sich die hohle Form mit Wasser. Der Kalksee ist somit ein sogenanntes Toteisloch.
Fläche: 40 ha
max. Tiefe: 22 m
Wasserqualität: gut
Verbindungen: Tornowsee (Binenbach)
Motorboote: verbot
Badestellen: Südufer
Campingplätze: keine
An der Nordwestbucht des Sees beginnt das Naturschutzgebiet
Ruppiner Schweiz.