Hans Otto Friedrich Zander war nicht nur Förster und sein persönliches Engagement galt nicht allein dem Wald. So ließ Zander die Quelle im Boltenwinkel für die damaligen Camper als Trinkwasserstelle einfassen. Diese dankten es ihm und tauften die Quelle nach seiner Tochter: Waldtrautquelle.
Es gibt auch eine mythologische Seite der Waldtrautquelle. Als Osterwasser. wird dem Quellwasser heilende und reinigende Wirkung zugesprochen. Es wirkt allerdings nur, wenn es in der Nacht zum Ostersonntag nach Mitternacht und noch vor Son-
nenaufgang geschöpft wird. Dabei und auf dem Gang dorthin darf kein Wort gesprochen werden,
da sonst das Wasser wirkungslos und zum „Plapperwasser" wird.
Die Waldtrautquelle
Das Wasser, das aus dem Untergund zutage tritt, hat ziemlich konstante 6-10 Grad. Damit war es fürdie Sommerfrischler willkommene Kühlmöglichkeit.
Einweihung der Quelle 1930 mit dem 6 Jährigen Töchterchen Waldtraut als Namengeberin
Der Zeltplatz Boltenwinkel lag auf einer sogenannten Ablage, eine Freifläche, auf der früher das Stammholz zum Flößen vorbereitet wurde. Noch heute erinnern die Forstorte am Tornowsee wie Röttstielablage, Flößergrundablage, Jägerbreite,
Weilickenablage, Ablage Boltenwinkel oder Buchhorst an diese Zeit.
Früher befanden sich Holzstämme und Zelte oft gemeinsam auf den Ablagen und Zeltscheine vergab der Förster. Der Zeltplatz Boltenwinkel wurde 1994 geschlossen, um die Landschaft am Tornowsee zu Beruhigen. Als Ersatz dafür dient der neue Campingplatz am Rottstiel am Südufer des Sees.
Der Tornow- und der Kalksee und die umgebenden Wälder sind Flora-Fauna-Habitate, eine europäische Schutzgebietskategorie zur Erhaltung der Lebensräume. Die zahlreichen Buchenwälder, Klarwasserseen, Moore und Quellen sind von überregionaler Bedeutung.
Das Quellwasser ist außerordentlich sauber und Lebensraum für zahlreiche hoch spezialisierte Arten. Quellen sind wertvolle und schützenswerte Biotope. In den Quellen Mitteleuropas leben rund 1500 verschiedene Tierarten. Davon sind 465 Arten echte Quellspezialisten:
Zweiflügler, Schnecken und Krebse bilden die Gruppen mit dem größten Artenspektrum. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Quell-Köcherfliege und der Ruderfußkrebs. An Waldquellen findet man vor allem schattenverträgliche Pflanzenarten, wie Milzkraut und Waldschaumkraut. Auch zahlreiche Moosarten wie das Fieber-Quellmoos wachsen hier. Das wurde früher als Heilpflanze bei Fieber verwendet.