(aus " Walter Kuphal, Heimatmuseum Neuruppin 1985" mit freundlicher Genehmigung des Museums Neuruppin)
Neben einer Reihe von Aquarellen, die möglicherweise als Vorbereitung und Gedächtnisstütze für die Gemälde dienten, sowie von gebrauchsgrafischen Gelegenheitsarbeiten schuf Kuphal eine Anzahl Radierungen und Lithographien. Sowohl die Aquarelle als auch die Grafiken sind den Auffassungen seiner Malerei verpflichtet. Die grafischen Blätter, die er auch sämtlich eigenhändig gedruckt hat, zeugen von einer sicheren Beherrschung der Technik. Durch eine wohlabgestufte Modellierung der Grauwerte, eine teilweise expressive Strichführung und ausgewogene Flächen- und Raumbeziehungen gelangen ihm Blätter von stimmungsvoller, chromatischer Wirkung.
Die Motive sind wie auf den meisten Gemälden von erhabener Schlichtheit und Unaufdringlichkeit; oft ist es nur ein stiller Waldweg, ein schilfbewachsener, im Wasser sich reflektierender Uferstreifen, eine Baumgruppe in der weiten Luchlandschaft, über die der abendliche Nebel sinkt, eine Brücke über einen der zahlreichen Wasserläufe der Ruppiner Schweiz, ein Motiv aus Neuruppin oder einem märkischen Dorf. Verbreitung fanden vor allem die Darstellungen von Dorfkirchen, so von Wuthenow, Dabergotz, Protzen, Karwe, Gnewikow und anderen Orten. In diesen kleinformatigen Blättern gelingt es dem Künstler, dem schlichten und doch anspruchsvollem Gegenstand - jahrhundertealten Fassaden aus wuchtigen Feldsteinen, efeuberanktem Mauerwerk oder brüchiger Holzverschalung - in einfühlsamer Weise gerecht zu werden. Die Feinheit der grafischen Ausführung verhilft diesen Werken zu künstlerischer Bedeutsamkeit. Zugleich sind diese Blätter ein wichtiges dokumentarisches Zeugnis der ländlichen Sakralarchitektur.