(Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )
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Die Chronik von Steinberge
wird 1525 im Landbuch des Landes Ruppin als wüste Feldmark ausgegeben, auf der im Lauf der Zeit Eichen, Buchen und Kiefern aufwuchsen. Sie gehörte der Herrschaft Rheinsberg und war einem Bürger aus Altruppin zur lebenslangen Nutzung zugesprochen worden. Darüber hinaus zahlte ein Molchower Zweihufenbesitzer für die Nutzung einer Wiese zu Steinberge jährlich 6 Pf. an die Schloßkasse. Den Altruppiner Kietzbewohnern aber war das Angeln und Krebsen auf dem Steinberg See ausdrücklich untersagt.
1706 wurde auf Steinberger Flur mitten im Stadtforst Neuruppin ein Teerofen angelegt. Eine 1717 daneben gegründete Kolonie bestand um 1800 aus dem Teeröfner, 2 Büdnern, 11 Einliegern und einem Krüger, mit Angehörigen insgesamt 48 Personen. Das zweistöckige Wohnhaus des Kruges läßt im Fachwerk verzierte Balkenköpfe und Füllhölzer erkennen. Die quadratischen Gefache sind mit Lehmweller ausgefüllt. An der zweiflügeligen Holztür ordnet sich das Tannenzweigmuster an der Hausklinke zu Rhomben.
Im Jahre 1899 wurde aus Teilen der Forsten Ruppin und Neu Glienicke eine neue Oberförsterei Steinberge gebildet, die man bereits 1908 in Neuruppin umbenannte. 1931 bestand sie aus den Revieren Eggersdorf, Pfefferteich, Gühlen Glienicke, Steinberge sowie Frankendorf und bedeckte eine Fläche von 4872 ha, davon 4698 ha Holzboden. Hauptholzart war die Kiefer, die 93,2% der Bestände beherrschte, teils rein, teils in Mischung mit der Buche. Sie zeichnete sich hier durch hervorragende Wuchsfreudigkeit, hohen Massengehalt der Bestände, langschäftige Form, edle Rasse und eine hohe Schattenverträglichkeit aus. Schon 1664 hatte es geheißen, daß die Dickte, die spätere Hohe Heide, „ das stärkste und beste Kienen Holtz” habe. Die Buche kam als Reinbestand nur noch auf 219 ha (= 4,6% der Fläche) vor, doch waren die meisten Kiefernbestände mehr oder weniger stark mit zwischen- und unterständigen Buchen durchsetzt. Auch die Buche zeigte eine außerordentlich starke Wüchsigkeit, so daß die auf den Kiefernhochwald orientierten Forstleute die Gefahr einer „Verbuchung” sahen und festlegten, „daß der Wirtschafter sich der Buche erwehren muß”. Wie ältere Forstbeschreibungen und Karten erkennen lassen, hat die Buche in diesem Bereich früher erheblich größere Flächen eingenommen. So wurden 1788 für die damaligen Reviere Pfefferteich und Steinberge überwiegend Buchen und Eichen, jedoch nur wenig Kiefern angegeben. Noch die Bestandskarte von 1821 verzeichnet eine ziemlich große Buchenfläche. 1886 aber bestimmte man allein 150 ha meist reine Buchenbestände zur Umwandlung in Kiefernforsten. Die ursprünglich verbreiteten, wegen ihrer Qualität stets sehr gesuchten und reichlich exportierten Eichen erfuhren durch Übernutzung in früheren Jahrhunderten einen starken Rückgang. Im Jahr 1900 betrug ihr Anteil im Forst Neuruppin nur noch 0,8%. Durch planmäßigen Anbau, vor allem der Stieleiche, konnte die Eichenfläche bis 1931 wieder auf 2,2% vergrößert werden. Die Fichte dagegen wurde nur sehr vereinzelt eingebracht. 1936 erfuhr der Forst Neuruppin eine starke Vergrößerung durch die Übernahme des Gutsforstes Katerbow, den der stark verschuldete Besitzer 1934 für 307000 Mark an den Staat verkauft hatte. Der westlich an das Revier Pfefferteich grenzende Katerbower Forst war aus der wüsten Feldmark Kemnitz hervorgegangen und umfaßte eine Fläche von 593 ha, davon 525 ha Holzboden. Aus ihr und einem Teil des bisherigen Reviers Pfefferteich wurde 1937 das neue Revier Buchenhaus gebildet mit Sitz im vor 1915 Monplaisir genannten Forsthaus. 1943 hatte der Forst Neuruppin eine Fläche von 5452 ha, davon 518o ha Holzboden. Bei der Bildung der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe erfolgte seine Aufteilung auf die jetzigen Oberförstereien Frankendorf, Neu Glienicke und Altruppin. In Steinberge verblieb eine Revierförsterei.
Die großen Waldgebiete in Brandenburg wurden vom 17. bis zum 19 Jahrhundert entscheidend durch Teeröfen geprägt.
Ein Teerofen stand in Steinberge
(Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )
Tabellenform
1. Art und Verfassung der Siedlung
4. Erste schriftliche Erwähnung
7. Wirtschafts und Sozialstruktur
Art und Verfassung der Siedlung
Kolonie, Gemeindebezirk
Kolonie, fiskalischer GutsBezirk Neuglienicke | |
1899 | Oberförsterei Steinberge |
1908 | Försterei der Oberförsterei Neuruppin |
1929 | Ortsteil von Gühlen Glienicke. |
1860 | 166 Morgen ( 4 Morgen Gehöfte, 2 Morgen Gartenland, 127 Morgen Acker, 33 Morgen Wiese) mit Boltenmühle und Kunsterspring |
1900 | 6793 ha |
Forst Etablissement (MB1 Zühlen 2942, 1879)
1525 | Steinbergk |
Bis 1849 | Land - und Stadtgericht Alt Ruppin |
1849 - 1878 | Kreisgericht Neuruppin |
1879 - 1952 | Amtsgericht Neuruppin |
Vor 1525 - 1872 Herrschaft bzw. Amt Alt Ruppin
Wirtschafts und Sozialstruktur
vor 1525 | Im Mittelalter Dorf |
1525 | Wüste Feldmark, Acker von K. Neie zu Alt Ruppin genutzt, Wiese von B in Molchow |
1590 | Feldmark Steinberge grenzt und anderen an Wüste feldmark Kuns; besteht aus Eichen-, Kienen- und Buchenwald; auf Feldmark ist ein Tiergarten und der Steinberg-See; 2 Bewohner in Zühlen nutzen Wiesen auf Steinberge |
1706 | Teerofen im Steinberg, 1717 Teerbrenner H.S. Fielitz |
1753 | Kolonie Binenwalde erhält die bisher vom Kalkbrenner zu Braunsberg genutzte Hütung in den Steinbergen. |
1756 | Errichtung der Kolonie Steinberge beim Teerofen. |
1759 | Der Teerofen nutzt 71 Morgen 50 Quadratmeter heuerland; der Kandiskistenmacher Todt zu Steinberge hat 4 Morgen 126 Quadratmeter hinzugerodet. |
1800 | Teerofen, 2 Büdner, 11 Einlieger, Krug; 6 Feuerstellen. |
1840 | Kolonie mit 4 Wohnhäusern, Teerofen mit 2 Wohnhäusern. |
1860 | Kolonie mit 1 Abbau ( vormals Teerofen ); 4 Wohn-, 8 Wirschaftsgebäude |
1899 | Oberförsterei Steinberge errichtet für die Schutzbezirke Eggersdorf und Pfefferteich ( bisher Oberförsterei Alt Ruppin ) und Gühlen Glienicke und Frankendorf ( bisher Oberförsterei Neuglienicke ) ; Oberförsterei Steinberge 1908 Oberförsterei Neuruppin umbenannt. |
Eingekircht 1800, 1900 in Zühlen
1766 | 20 Einwohner |
1800 | 48 Einwohner |
1817 | 31 Einwohner |
1840 | 17 Einwohner ( Kolonie) 26 (Teerofen) |
1858 | 140 Einwohner |
1895 | |
1925 | 20 Einwohner |