(Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )
Rheinsberg Glienicke, Ortsteil von Gühlen Glienicke,
liegt nahe dem Außenrand der Endmoränen des Frankfurter Stadiums, die südöstlich des Dorfes eine Höhe von 112 m ü. NN erreichen, aber lediglich ein flach-welliges Relief zeigen. Die von Wald umschlossene, stark zerlappte Feldflur aus zum Teil groben und steinreichen Sanden erreicht nur Ackerzahlen von 15 bis 25, bei anlehmigen Sanden von 25 bis 35.
Rheinsberg Glienicke bildete den Rheinsberger Anteil der ehemaligen wüsten Feldmark Glienicke. Im 18. Jahrhundert war ein Teerofen in Betrieb, neben dem sich einige Büdner niederließen. 1734 erwarb der preußische Hof mit der Herrschaft Rheinsberg auch das Waldgebiet Rheinsberg Glienicke. 1776 wohnten in der Kolonie 3 Erbpächter, an die das ehemalige Vorwerk aufgeteilt worden war, 6 Büdner, ein Einlieger, ein Schäfer, ein Hirte, mit Familienangehörigen insgesamt 73 Personen. Seitdem konnte sich die Zahl der Wohnhäuser in über 100 Jahren nur auf 17 erhöhen. Der schlechte Boden zwang die Kleinbauern zu Nebenverdiensten in der Forstwirtschaft. Trotzdem kam es auch in Rheinsberg Glienicke zu Zwangsversteigerungen. 1932 konnten die Genossen der KPD aus Rheinsberg durch ihre intensive Landagitation eine Zwangsversteigerung bei einem Bauern verhindern.
Von den bäuerlichen Altbauten nennen wir im Hof Nr. 11 das siebenachsige, eingeschossige Wohnhaus mit Putzfassade und einem jüngeren Kniestock sowie die lange Fachwerkscheune mit Quergliederung und Backsteinfüllung der Gefache. Der eingeschossige Stall ist aus Bruchsteinen errichtet und mit einem Zwerchgiebel ausgestattet.
Durch die demokratische Bodenreform 1945 hatten 4 Siedler 26,25 ha Land erhalten. 1958 und 1960 wurden die LPGs vom Typ I Märkische Heide und Grüne Heide gegründet. Mit 130 ha Land kamen sie an die LPG des Hauptortes und mit dieser an die LPG Braunsberg. Rheinsberg Glienicke ist Standort einer Revierförsterei .
(Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )
Chronik von Rheinsberg Glienicke Teil 2
1. Art und Verfassung der Siedlung
4. Erste schriftliche Erwähnung
7. Wirtschafts und Sozialstruktur
Art und Verfassung der Siedlung
Koloniedorf,Gemeindebezirk
1929 | Teile des Gutsbezitzes Neuglienicke, Forst eingemeindet |
1950 | in Gemeindebezirk Gühlen Glienicke eingemeindet |
1860 | 780 Morgen ( 16 Morgen Gehöfte, 754 Morgen Acker, 10 Morgen Wiese) |
1900 | 213 ha |
1944 | 230,61 ha Betriebsfläche (160,85 ha Ackerland, 2,31 ha Gärtn, 11,13 ha Wiese, 41,37 ha Wald, 5 ha Öd - Unland, 9,95 ha andere Grundstücke) |
1852 | Gassendorf? (Karte von der Feldmark Rheinsberg - Glienicke |
1857 | Dorflage ausgespart |
1524 | zu Glinicke |
1590 | Glynicke |
1799 | Rheinsberg - Glienicke oder Glienicke - Rheinsberg (Bratring, Grafschaft ) |
Bis 1849 | Justizamt Zechlin in Wittstock |
1849 - 1879 | Neuruppin |
1879 - 1952 | Amtsgericht Neuruppin |
Bis 1610 | Gut Lüchfeld über ganz Glienicke |
1610 - 1776 | Herrschaft Rheinsberg |
1776 - 1798 | Amt Zechlin |
1798 - 1800 | Amt Zechlin über die halbe Feldmark und Holzung Glienicke bzw. die Kolonie Rheinsberg Glienicke |
Wirtschafts und Sozialstruktur
1615 | Feldmark und Holzend "hinter Fühlen" , Rheinsberg er Anteil |
1700 | Teerbrennerhaus errichtet, bald danach (noch vor 1733) weitere Büdnerhäuser |
1746 | 3 Familien "seit von Bevilles Zeiten", 2 Hausleutewohnungen |
1775 | Feldmark; "der kleine Glienick" umfaßt 338Morgen 73 Quadratruten, "der große Glienick" 1047 Morgen 91 Quadratruten; 4 Erbpächter auf abgebauten Vorwerkgericht etabliert |
1800 | Kolonie; 4 Erbpächter, 6 Büdner, 1 Einlieger, 1 Radmacher; 9 Feuerstellen |
1840 | 14 Wohnhäuser |
1860 | 2 öffentlich, 18 Wohn-, 39 Wirtschaftsgebäude |
1900 | 17 Häuser |
1946 | 26,25 ha aufgeteilte Bodemflächen, 4 Siedler |
1958 | 1. LPG |
1960 | 1 LPG mit 5 Mitgliedern und 56,18 ha landwirtschaftliche Nutzfläche |
Eingekircht in Zühlen
1766 | 68 Einwohner |
1785 | 74 Einwohner |
1800 | 83 Einwohner |
1817 | 81 Einwohner |
1840 | 111 Einwohner |
1885 | 105 Einwohner |
1895 | 77 Einwohner |
1925 | 62 Einwohner |
1939 | 74 Einwohner |
1946 | 120 Einwohner |
2011 | 65 Einwohner |