Wilhelm Bartelt hatte seine Forschungen angestellt, um den Nachweis einer Liebes- oder Freundschaftsbeziehung zwischen dem Kronprinzen Friedrich und Sabine Schott zu erbringen. Es gelang ihm nicht, denn er fand keinen zeitgenössischen Hinweis in Briefen, Hofgeschichten und -berichten auf eine Liebschaft des Kronprinzen mit einem Försterkind während seiner Neuruppiner und Rheinsberger Zeit (1732 bis 1740). Diese fehlenden schriftlichen Hinweise schließen die Möglichkeit einer Begegnung des Kronprinzen mit der Verlobten und späteren Frau seines Hofjägers Cusig aber nicht aus, eine Liebschaft zwischen ihnen gab es jedoch nicht. Die Sabinensage tauchte erstmals in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. In den Manuskripten des Pastors Heydemann, der eine Geschichte der StadtNeuruppin veröffentlichte, befand sich folgende unveröffentlichte Notiz: „Binenwalde soll zuerst Sabinenwalde von einer Geliebten Friedrichs II, die Sabine geheißen hat, genannt worden sein. Die Geliebte hat einen Mann geheiratet, dem dieses Gut geschenkt worden war. Friedrich 11, soll mit ihr zusammen einen Baum gepflanzt haben. – Dies hat der Domänenrat Schmidt, Alt Ruppin, erzählt.”Theodor Fontane, der die historische Anekdote bevorzugte, nahm die mündliche Überlieferung 1864 in die 2. Auflage seines ersten Wanderungsbandes auf.Erst in der Zeit des deutschen Kaiserreiches (nach 1871) wird die im Volke kursierende Sabinengeschichte literarisch trivalisiert. Es erscheinen: 1882 die Erzählung „Bine” von Karl Schultz, 1892 die Novelle „Die Bine" von AlbertWittstock, 1913 die Idylle ,Die schöne Sabine" von M. Ludolf (Pseudonym für die Neuruppinerin Maria Gumprecht) und nach 1915 der Roman „Die schöne Sabine” von Paul Schulze-Berghof, Diese literarischen Produkte idealisierten eine längst vergangene Zeit und trugen auf ihre Weise zum Hohenzollernkult im imperialistischen Zeitalter vor der Novemberrevolution bei.