(Quelle: Heft "Märkische Heimat" , "Beilage zur Märkischen Zeitung 1939" )
Von der Gründung 1718 bis zum Jahre 1820
Wohl eines der schönsten Fleckchen Erde in unserer Ruppiner Schweiz ist die Besitzung Boltenmühle. Anmutig am Fuße des Weilickenberges gelegen, inmitten schöner Buchenwaldungen, gewährt sie ein herrliches Bild märkischer Waldlandschaft. Dieser Eindruck wird noch erhöht durch den Tornowsee, der dem ganzen Bilde etwas ungemein Liebliches gibt.
„Hier ist gut sein, hier lasst uns ruhen von unserer Wanderung“, sagt man sich.
Die schöne Lage von Boltenmühle hat es denn auch mit sich gebracht, das ich die Sage dieser Gegend bemächtigt hat: Hier ist die Stätte der schönen Sabine, der Kronprinz Friedrich einst seine Neigung zugewandt haben soll.
Für die Begründung Boltenmühles waren allerdings nicht ästhetische Gründe maßgebend, sondern rein praktische. Der Soldatentönig Friedrich Wilhelm l. war es, der hier eine Ansiedlung erstehen ließ. Die Mark war im Dreißig jährigen Kriege verwüstet und menschenleer geworden. Ganze Dörfer waren verödet. Die Menschen, die den Krieg überstanden, waren durch all das Grausige, was sie erlebt hatten, verängstigt und verschüchtert. Man tat zwar schließlich seine gewohnte Arbeit, um die Mittel zu gewinnen, sein bisschen Leben zu fristen. Was aber gänzlich fehlte, war ein vorwärtsstrebender Unternehmungsgeist, der nicht nur an das Morgen dachte, sondern bemüht war, Land und Volk vorwärtszubringen. Vor allem fehlte es an tüchtigen Gewerbetreibenden. Solche Männer suchten deshalb unsere Hohenzollern in ihr Land zu ziehen. Der Große Kurfürst war schon in dieser Richtung tätig, seine Bemühungen setzte in verstärktem Maße König Friedrich Wilhelm I. fort. Die großen märkischen Waldungen, so schön sie auch waren, sie brachten nichts ein, da sie weitab von allem Verkehr lagen und man ihr Holz infolgedessen schwer verwerten konnte. Friedrich Wilhelm l. suchte diesem Übelstand abzuhelfen, indem er an Ort und Stelle Schneidemühlen anlegte. So entstanden Schneidemühlen in Kunsterspring, in Rottstiel und Fristow. Die Hofkammer in Köpernitz schlug vor, auch am Zufluss des Kalksees in den Tornowsee eine solche anzulegen. Vermutlich wurden Interessenten aufgefordert, sich um die Erlaubnis zur Anlegung einer Schneidemühle an dieser Stelle zu bewerben.