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    Zermützel und Zermützelsee

    (Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" ) Alte Ansichtskarten oder Fotos, alle Rechte unterliegen dem Urheber der Ansichtskarten oder Verlag.(Um dieses zu bewahren, wurden die Bilder mit einem Kopierschutz/Wasserzeichen versehen.Die Bilder dienen nur der Veranschauung der Chronik ohne finanziellen Hintergrund)


     

     

    Zermützel, Ortsteil von Krangen

    Das am steil ansteigenden Ostufer des Zermützel-Sees gelegene Dorf hat in seiner westlichen Flur Anteil an den geringwertigen Sandböden (Ackerzahlen eines Sanders des Frankfurter Stadiums, im Osten an den sandigen Lehmböden (Ackerzahlen 45 bis 50) der Grundmoräne im Rückland der Krangener Endmoräne. Die älteste schriftliche Erwähnung des Dorfes liegt in einer von Kurfürst JOHANN 1490 ausgestellten Urkunde vor, die die Leibgedingeverschreibung des Grafen JOHANN VON LINDOW für dessen Gemahlin ANNA VON SACHSEN enthält. Danach Scharmützel - der Ortsname enthält das slaw. Wort für Traubenkirsche bzw. Faulbaum - anderthalb Schock brandenburgische Münze Zins zahlen. Bei der Einrichtung des kurfürstlichen Amtes Altruppin 1525 bestand das Dorf aus 17 Hufen, die dem Lehnschulzen (6 Hufen) und 3 Hüfnern gehörten. Die jährlichen Abgaben schlossen die für die Nutzung der Stendenitzer Wiesen und die Entnahme von Rohr, Holz und Gras auf der wüsten Feldmark Fristow ein. 65 Schillinge erhielt Gräfin JACOBINE als Leibgeding. Außer Altarzins und dem Fleischzehnten davon 2 Teile aufs Schloß und ein Teil dem Pfarrer – waren 3 Pflugdienste auf dem Amtsvorwerk Storbeck zu leisten.
    Während des Dreißigjährigen Krieges erwarb der Amtkastner in Altruppin das Lehnschulzengut in Privatbesitz und 1660 die Herrschaft über das Dorf mit 3 Ganz- bauern. Die Anzahl der Bauern und die Größe der von ihnen bewirtschafteten Fluren blieben bis ins 19. Jahrhundert gleich.
    Aus dem ehemaligen Schulzengut entwickelte sich ein Rittergut, dessen Besitzer häufig wechselten. Von 1780 bis um 1830 war es Eigentum der Stadt Neuruppin. Das stattliche Gutshaus mit Zwerchgiebel und kleiner Mansarde trägt ein Sattel- dach. Im Gutshof sieht man massive Stallungen aus Backsteinen mit Zierformen aus der Zeit der Jahrhundertwende. Auch fallen viele eingeschossige Gutsarbeiter- häuser aus der kapitalistischen Zeit auf. Am Lindenhof, einem zweistöckigen, quer- gegliederten großen Wohnhaus aus Fachwerk, ist noch ein Rauchschlot der Schwarzen Küche vorhanden, jetzt mit einer Preußischen Kappe gegen Regeneinfall geschlossen.
    Im Herbst 1945 fiel das Gut Zermützel mit 346 ha Acker und 270 ha Wald unter die Bodenreformverordnung. 38 Siedler, die in Zermützel eine neue Heimat gefunden hatten, erhielten Land aus dem Bodenfonds. Ein Teil von ihnen gründete 1950 das volkseigene Gut Zermützel, das schon zu Beginn der sechziger Jahre in der Läuferaufzucht besonders erfolgreich war und mit dem Mastbetrieb in Stöffin kooperiert. Seit das Volksgut mit der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion Neukammer mit Sitz in Gnewikow (6500 ha) zusammenarbeitet, wird seine landwirtschaftliche Nutzfläche von dort aus bearbeitet und auch die Futterversorgung übernommen. Die Viehwirtschaft erfolgt im Rahmen des VEG Gnewikow. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der wirtschaftlich tätigen Wohnbevölkerung arbeitet außerhalb der Gemeinde Krangen. Am Zermützel-See gelegen, gelangte 1780 in den Besitz der Stadt Neuruppin, als der Rat das Gut Zermützel für 8396 Taler kaufte, die er durch den Verkauf von 1500 Kiefern und 100 Eichen aus der Stadtheide aufbrachte. 1863 maß das Revier Zermützel 360 Morgen (~ 92 ha) und trug 8-25 Jahre alte Kiefern. Auch heute gibt es hier ausschließlich Kiefernbestände.
    Auf der zum Amt Neuruppin gehörenden wüsten Feldmark Fristow jenseits des Rhintales besaß das Gut Zermützel bestimmte Anteile und Rechte, so auch an der Holzung. Zur Ablösung dieser Anrechte hatte das Gut bei der Forstvermessung von 1767 ein Viertel des Fristow als Eigentum erhalten, 346 Morgen (≈ 85 ha), die meist mittleres und kleines Kiefern-Bauholz trugen. 1863 war dieses seit 1780 neuruppinische Revier Fristow (Jagen 35-42) zum größten Teil abgeholzt und neu angesamt. Heute herrschen hier ausschließlich Kiefernbestände.
    Das kleinste der Neuruppiner Forstreviere, das Revier Kellen (s. A 17) westlich von Stendenitz, bestand nur aus einem Jagen (34) und umfaßte die beiden mit- einander zusammenhängenden kleinen Seen Großer und Kleiner Kellen (25 Morgen) und ihre mit Kiefern, Eichen und Buchen bewachsene Umrandung von etwa 44 Morgen. Die Kellen waren im Jahre 1545 durch Tausch vom Amt Ruppin
    erworben worden.


     

    Zermützel-See
    Seine Hohlform, dicht vor dem äußeren Endmoränenkranz des Frankfurter Sta- diums der Weichselvereisung gelegen, ist in den entsprechenden Sander dieser Eis- randlage etwa 25 m eingesenkt; seine Wassertiefe beträgt 6 m, seine Fläche 130 ha. In den See (Bild 18) fließen das Rottstielfließ und der Rhin. Die Zuflußregionen sind durch Schwimmblattpflanzen gekennzeichnet: Große Mummel (Nuphar luteum), Weiße Teichrose (Nymphaea alba). Sonst findet man schmale Gelegegürtel aus Schilfrohr (Phragmites). Die Unterwasservegetation besteht vorwiegend aus Hornblatt und verschiedenen Laichkräutern. Das im Sommer häufig vorkommende Plankton des eutrophen Sees wird vor allem von Blaualgen (Oscillatorien), un- bedeutend von Zooplankton vertreten. Bei seiner geringen Durchschnittstiefe (4 m) und guten Windexposition treten nur vorübergehend thermische Schichtungen ein. Die Ufer sind weitgehend mit Bungalows bebaut. Nur im Norden grenzt ein Misch- waldbestand an. Bruchwald (meist Erlen) umsäumt die Zuflüsse. wie
    In einigen Buchten des Sees gibt es Bestände von rosa- und rotblühenden Formen der Teichrose, die hier fälschlich als Lotosblumen bezeichnet werden. Obwohl diese Formen sicher einmal angepflanzt worden sind, sollten sie doch nicht - es leider oft geschieht - abgepflückt werden, zumal abgepflückte Teichrosen wie andere Wasserpflanzen infolge fehlenden Transpirationsschutzes in kurzer Zeit verwelken. Von der Fischereiwirtschaft wird der Zermützelsee als Aal - Hecht -Zander-See typisiert. Für die zahlreichen Angler spielen vor allem mehrere Weißfischarten eine Rolle.

    Ortsvorsteher

    Der Ortsvorsteher von Gühlen Glienicke ist

    Michael Peter aus Gühlen Glienicke, Email: guehlen-glienicke@neuruppin-stadt.de

    Ortsbeiratsmitglieder: Sven Altmann , Simone Zartmann, Sven Michael Radke, Alexander Dornbusch

    Adresse

       Sven Altmann
    16818 Gühlen Glienicke, Dorfstr. 25

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