(Quelle: Heft "20 Jahre VEB Puten- und Gänseproduktion Neuglienicke" , VR Dr. Hans Gigas )
Allgemeine weitere Entwicklung des VEB KIM Neuglienicke
Die nachfolgende Entwicklung ist Charakterisiert durch raschen Produktionszuwachs. Anderes sichtbares Zeichen des schnellen Fortschritts waren die nunmehr in allen größeren Produktionsbereichen entstehenden modernen Alu-Hallen.
Die Konzentration der Tierbestände bewirkte zwangsläufig den Weg zur Intensivhaltung in Dunkelställen.
Abweichend von der ursprünglichen Konzeption „Basiszuchtbetrieb" wurde in den Jahren 1969-1972 der VEB KIM Neuglienicke als „Linienzucht- und Vermehrungsbetrieb" entwickelt, da aufgrund des geringen Produktionsumfanges bei Puten zum damaligen Zeitpunkt eine eigene Basiszucht in der DDR nicht mehr in Frage kam.
Der Betrieb sollte aufgrund des Zuchtprogrammes nachfolgende Aufgaben wahrnehmen:
- Haltung und züchterische Bearbeitung von Produktionslinien im Interesse der Erhaltung und Verbesserung der Eigen- und Kreuzungsleistungen über einen langen Zeitraum
- Produktion von Elterntieren mit guten Kombinationsfähigkeiten und hohen Hybrideffekten bei Nachkommen
- Produktion von Mastküken.
Die Anlage war ausgerichtet auf :
- 4 Zuchtbereiche mit 26 Hallen
- Bereich Aufzucht mit 30 Hallen
- Bruthaus mit 420 000 Eiplätzen
Als Wertumfang der Investitionen war vorgesehen: Bereich Verwaltung und -Technik
Wertumfang insgesamt 54 170 TM
Baubeginn Termin 31. 3. 1969
Fertigstellung 31. 12. 1971 Aufnahme der Produktion
Teilproduktion Termin 1971
Vollproduktion 1972
Planträger - VVB Tierzucht und industrielle Tierproduktion
Investitionsträger - VEB KIM Basiszuchtbetrieb für Puten, Neuglienicke Generalauftragnehmer - VEB (B) Landbaukombinat Potsdam, Brandenburg
Dazu kamen die Umrüstungen einzelner Hallen auf Käfighaltung, die viel Arbeit erforderten.
Mehrfach erhielten die Exponate auf den Messen Auszeichnungen.
Zucht und Reproduktion
In den damals vorhandenen Putenhaltungen verschiedener Eigentumsformen wurden ab 1958 kleinste Populationen von Beltsvilles, Nordkaukasischen Bronzeputen und Weinen Moskauer Puten gehalten und züchterisch bearbeitet.
Ein geschlossenes Linienzuchtprogramm, wie es bei anderen Geflügelarten seit den 60er Jahren zur Anwendung kam, existierte für Puten nicht.
1986 erfolgte der Import von Bruteiern von leistungsfähigen Elterntieren.
1987 wurde mit dem bestandsmäßigen Aufbau der Herkunft N 74 begonnen.
Die Leistungsparameter der vergangenen Jahre wurden oft durch Krankheiten, besonders Mykoplasmose, negativ beeinflußt.
Die Brut
Die Brut ist eines der Herzstücke des Betriebes, ohne deren gutes Funktionieren jede Arbeit mit Tiermaterial ausgeschlossen ist. Nach dem Import von 135 Putenhennen und 15 Putern aus dem Kaukasus im Jahre 1960 in die damalige Oberförsterei Neuglienicke mußte für eine Vermehrung dieser Tiere gesorgt werden. Eine eigene Brut existierte nicht, sie wurde von der Geflügelanlage „Hühnerberg" des VEG Jabel / Kreis Wittstock übernommen. 1962 wurde mit der Brut im eigenen Betrieb begonnen. Hierzu wurde ein altes Wirtschaftsgebäude der Oberförsterei Neuglienicke umgebaut.
1965 wurden neue Brutschränke vom Typ PV 117 und PS 66 eingebaut und drei Jahre später nochmals durch einen neuen Typ ersetzt.
Die Zahl der geschlüpften Putenküken sollte nur die eigene Einstallung decken.
Im Juni 1975 wurde der projektierte Bau der Großbrüterei im Teil A und B abgeschlossen. Die Zweiteilung des Brutkomplexes geschah aus seuchenhygienischen Gründen, wobei der Teil B für die Brut der Reproduktionsküken bestimmt war.
Die Wärmeversorgung aller Räume erfolgte über eine zentrale Ölheizungsanlage mit vier Gliederkesseln. Je Bruthausteil wurde eine Lüftungsanlage errichtet.
1979 und 1982 – Inbetriebnahme der beiden Bruthäusern Hordenwaschmaschinen. 1983 Umstellung von Ölheizung auf Kohleheizung und Bau einer Großwärmepumpenanlage. 1987- neue Bruttechnologie vom Typ GBV 49 und BS 16 für einen weiteren Leistungsanstieg und eine Verringerung des Energiebedarfes.