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    Chronik von Kunsterspring

    (Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )

     


     Quelle: Alte Ansichtskarten oder Fotos, alle Rechte unterliegen dem Urheber der Ansichtskarten oder Verlag.(Um dieses zu bewahren, wurden die Bilder mit einem Kopierschutz/Wasserzeichen versehen.Die Bilder dienen nur der Veranschauung der Chronik ohne finanziellen Hintergrund)

     

    Die Chronik von Kunsterspring

    Dieses jüngste Kapitel Kunstersprings regt zum Nachdenken über seine ältere Vergangenheit an. Inmitten der ausgedehnten Wälder lag 500 m nördlich des Quellgebietes der Kunster am Hohlen Baum eine slawische Siedlung. Neben Scherben von Tongefäßen wurde hier ein Bronzegürtelhaken gefunden.

    Am Anfang der geschriebenen Geschichte stand ein Dorf, das in einer mecklenburgischen Urkunde 1358 - erstmals als Kunst - deshalb Erwähnung fand, weil es die Leute des Grafen von Arnstein verwüstet hatten. Auf der wüst gebliebenen Feldmark hatten 1541 Katerbower Bauern die Hütung, für die sie der Pfarre in Neuruppin jährlich 1/2 Wispel Hafer abliefern mußten. 1590 nutzten das Vorwerk Linow und 2 Altruppiner Bauern die Wiesen, die Schäferei des Vorwerks Storbeck beweidete das Feld Kunst. 64 Jahre später hieß es, die Feldmark Kunst sei ganz mit Holz bewachsen.

    Dem Ortsnamen liegt möglicherweise eine slawische Bezeichnung zugrunde, die im Deutschen umgestaltet wurde. Kunst, besonders in der Zusammensetzung Waterkunst, war auch eine Vorrichtung technischer Art zum Pumpen und Verteilen von Wasser, die Kunst in Rostock war ein Reservoir für Wasser. Spring bedeutet in der Mundart Quelle. Eine Mineralquelle soll im 17. Jahrhundert genutzt worden sein, vielleicht die als Sprudelquelle austretende sogenannte Kochquelle.

    Alte Schriften und Karten verraten, daß entlang dem Kunstertal einmal mehrere Dörfer existiert haben, so neben Eggersdorf und Rottstiel, hier steht heute nur noch das Forsthaus, auch Dörfer namens Ziegelshorst, Schwabelsdorf und ganz in der Nähe von Kunsterspring Gadow. Sie wurden nicht, wie oft angenommen, im Dreißigjährigen Krieg zerstört, sondern nachweislich wurden sie schon im 15. und 16. Jahrhundert verlassen. Der Boden der märkischen Streusandbüchse brachte nur geringe Erträge. Die Menschen siedelten in andere Gegenden über.

    Für die Entwicklung von Kunsterspring ist das Jahr 1750 von Bedeutung, denn der Musketier Johann Kehrberg aus dem Teelschen Regiment zu Anklam erhielt in jenem Jahre die Erlaubnis zum Mühlenbau, außer der Wassermühle ließ der Müller im weiteren ein Wohnhaus, eine Scheune, einen Stall und ein Nebenhaus bauen.
    Er besaß Land für die Aussaat von 1 Wispel Roggen, 10 Scheffel Hafer, 2 Scheffel Erbsen, 1 Wispel 12 Scheffel Kartoffeln, 7 Scheffel Buchweizen und Wiese für 2 Pferde und 10 Rinder. Im Jahr 1798 wird erwähnt, daß 22 Menschen auf der Mühle, und zwar 5 Männer, 5 Frauen, 7 Kinder und 5 Dienstboten, wohnen und der Müller 2 Pferde und 10 Stück Rindvieh besitzt. Diese Neuanlage war 1805 ( 1840 ?) als Wassermahl -, schneide - und Lohmühle nutzbar. Doch weil 2 Schneidmühlen bereits in unmittelbarer Nähe arbeiteten , nämlich die Boltenmühle und die Rottstielmühle, beschränkte sich die Baugenehmigung auf eine Mahlmühle.

    Der Broterwerb der Menschen im Kunstertal hing seit eh und je von dieser Getreide- und Schneidemühle ab, die direkt am Kunsterteich stand. Sogar von Pfalzheim kamen die Bauern mit ihrem Getreide, deshalb wird der Weg noch heute Mühlenweg genannt. Die Nachfolger Kehrbergs auf der Mühle pachtetetn gleichzeitig die Teerschwelerei zu Steinberge. Doch die finanzielle Lage verbesserte sich erst, als nach der Stillegung der Rotstielmühle 1846 und die Mühle an der Kunsterauch ein Sägegatter einrichten durfte. In der Nacht vom 5. zum 6. Mai 1917 brannte die Kunstermühle ab. Es besteht der Verdacht, daß Einbrecher durch den unvorsichtigen Umgang mit offenem Licht den Brand verursacht haben. Die Mühle brannte restlos nieder.

    Auf dem ehemaligen Mühlengelände entstand 1951 die erwähnte Forstarbeiterausbildungsstätte, die bis 31. 8. 1975 der Forstwirtschaft Waren (Müritz) unterstand. 26 Jungen und 7 Mädchen waren die ersten Forstarbeiterlehrlinge, die für 2 Jahre in das Internat, früher das Jagdhaus eines Industriellen, einzogen. 1952 wurde das Hauptgebäude gebaut, 1972 ein zweites Haus, das 1974 die jungen Vietnamesen bezogen. Die seit 1975 dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Neuruppin zugeordnete Betriebsschule bildet ständig auch 30 eigene Forstarbeiterlehrlinge aus.

    Die Lehrlinge legten an der Stelle einer an der Kunster 1955 bis 1963 betriebenen Nutriafarm und folgendem Entenmastplatz 1967 eine forstbotanische Anlage an , ein dazugehöriges Tiergehege nahm anfangs verletzt oder verwaist aufgefundenes einheimisches Wild auf. Der ständige Zuwachs an Tieren und vor allem der Besucher machte eine Neuregelung notwendig.

    1975 übernahm der Rat der Stadt Neuruppin das Tiergehege, um es als Naherholungsgebiet für die Bürger Neuruppins auszubauen. Für die Gestaltung als Heimattiergarten übernahm der Tierpark Berlin die Patenschaft. Es bestehen Gehege für Wildschweine, Rehe, Rot- und Muffelwild, Fasanen und Singvögel.

     

    Die Mühlenbesitzer von Kunsterspring:

    • 1796 Mühlenmeister Thedera
    • 1801 Marie Wilhelmine Henriette, geb. Rosenberg, verehelichte Thederan, Mühlenbesitzerin
    • 1834 Mühlenmeister Hans Heinrich Hartz
    • 1857 Mühlenmeister Hartz, stellvertretender Schiedsmann für den IV. ländlichen Bezirk des Kreises Ruppin
    • 1864 Mühlenbesitzer Carl Hartz, Schiedsmann im IV. ländlichen Bezirk des Kreises Ruppin
    • 1868 Mühlenbesitzer Reich
    • 1875 Mühlenbesitzer Rost

     

    (Quelle: Heft "Ruppiner Land" , "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" )

    Chronik von Kunsterspring 2

     

    Tabellenform

    1. Art und Verfassung der Siedlung

    2. Gemarkungsgröße

    3. Siedlungsform

    4. Erste schriftliche Erwähnung

    5. Gerichtszugehörigkeit

    6. Herrschaftszugehörigkeit

    7. Wirtschafts und Sozialstruktur

    8. Kirchliche Verfassung

    9. Bevölkerungsziffern

     

    Art und Verfassung der Siedlung

    Kolonie, Gemeindebezirk

    1895 Wassermühle, Gustzbezirk Forst Neuglienicke ( vor 1895 Gemeindebezirk Steinberge)
    1929 Ortsteil von Rheinsberg Glienicke
    1950 Ortsteil von Gühlen Glienicke

     

    Gemarkungsgröße

     

    1860 166 Morgen ( 4 Morgen Gehöfte, 2 Morgen Gartenland, 127 Morgen Acker, 33 Morgen Wiese) mit Boltenmühle und Kunsterspring
    1900 6793 ha

     

    Siedlungsform

    Etabl auf der Wüste Feldmark Kunst (MBl Zühlen 2942, 1879)

     

    Erste schriftliche Erwähnung

    1358 Kunst
    1541 Ghunst
    1574 ufn Kunst,bey der Kunst
    1754 Kunstermühle
    1764 Kunsterspringsche oder Kehrbergsche Mühle

     

    Gerichtszugehörigkeit

    Bis 1849 Land- und Stadtgericht Alt Ruppin
    1849 - 1878 Kreisgericht Neuruppin
    1879 - 1952 Amtsgericht Neuruppin

     

    Herrschaftszugehörigkeit

    1358 Ritter Henning von Beer, vor 1574-1872 Amt Alt Ruppin

     

    Wirtschafts und Sozialstruktur

    1358 Dorf, von den Leuten des Grafen von Lindow verwüstet
    1541 Wüste Feldmark von Gemeinde Katerbow betrieben
    11574 1 Bauer in Zühlen hat eine Wiese auf bzw. bei der Kunst
    1590 Feldmark Kunst liegt zwischen Prozechel, Randersleben, Steinberg und Eggersdorf; den Acker haben die Leute zu Katerbow gegen Heuer, Vorwerk Linow hat 1 Wiese zu 30 Fuder Heu, 2 Leute aus Alt Ruppin haben Wiesen, die Schäferei des Vorwerk Storbeck betreibt u.a. das Feld Kunst.
    1654 Feldmark Kusnt ist ganz mit Holz bewachsen.
    1750 Errichtung der Wassermühle auf der Kunst
    1764 Müller Kehrberg hat 1 Wohnhaus, 1 Scheune, 1 Stall, 1 Nebenhaus
    1800 Wassermühle unweit Steinberg am Kunsterspring, 4 Einlieger; 2 feuerstellen.
    1840 Wasermahl - , - schneide - und - lohmühle; 1 Wohnhaus.
    1860 1 Wohn-, 3 Wirtschaftgebäude / Wassergetreide - und - säge - mühle
    1891 2 Mühlenbesitzer (76, 20 ha), 1 Oberförster, 5 Förster, 1 Bündner und Gastwirt (3,5 ha)

     

    Kirchliche Verfassung

    Dorf Kunst gehörte, bevor es wüst wurde, zur Pfarre Neuruppin (1541); Mühle in Zühlen eingekircht.

     

    Bevölkerungsziffern

     

    1766 16 Einwohner
    1785 21 Einwohner
    1800 27 Einwohner
    1817 9 Einwohner
    1840 12 Einwohner
    1858 8 Einwohner
    1895 105 Einwohner m. Neuglienicke
    1925 19 Einwohner

    Ortsvorsteher

    Der Ortsvorsteher von Gühlen Glienicke ist

    Michael Peter aus Gühlen Glienicke, Email: guehlen-glienicke@neuruppin-stadt.de

    Ortsbeiratsmitglieder: Sven Altmann

    Adresse

       Sven Altmann
    16818 Gühlen Glienicke, Dorfstr. 25

       +49 33929/50977
       kontakt ( at ) guehlen-glienicke.de

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